26.01.2009

Frankfurt stürzt den Tabellenführer

Es ist vollbracht! Nach einer schier endlos erscheinenden Verfolgungsjagd hat Eintracht Frankfurt Tabellenführer Hanau durch ein 102:97 (43:43; 74:74)-Erfolg nach dreifacher Verlängerung gestürzt und nun selber die Spitze übernommen.

2. Regionalliga Südwest-Nord – 25. Januar 2009Eintracht Frankfurt – TG 1837 Hanau 102:97 (43:43; 74:74)

Es ist vollbracht! Nach einer schier endlos erscheinenden Verfolgungsjagd hat Eintracht Frankfurt Tabellenführer Hanau durch ein 102:97 (43:43; 74:74)-Erfolg nach dreifacher Verlängerung gestürzt und nun selber die Spitze übernommen.

Im Vorfeld konnte viel über den Spielverlauf spekuliert werden. Wird es eine Defensivschlacht? Vielleicht ein offener Schlagabtausch mit hochgeklapptem Visier? Oder gibt es am Ende einen enttäuschenden Ball, der so rein gar nichts mit den vermeintlich besten Teams der Liga zu tun hat?

Wer am vergangenen Sonntagabend Zeuge dieses Aufeinandertreffens wurde, wird im ersten Moment keine Antwort auf die vielen Fragen geben können – weil ihm schlicht die Worte fehlen dürften! In einem so wohl seit Ewigkeiten nicht mehr gesehenen Duell bekriegten sich die gastgebenden Frankfurter mit den als Tabellenersten angereisten Hanauern über fast zweieinhalb Stunden!

Die Eintracht erwischte in diesem denkenswerten Spiel den besseren Start, was auch an der großen Starting Five der Adler gelegen haben dürfte. Sämtliche Akteure präsentierten sich im Gardemaß und Jonathan Mesghna spielte beim Tip-Off als Aufbau auf der eigentlich „kleinen Eins“. Ein überraschender Kniff von Eintracht-Coach Harald Stein, der seine Wirkung nicht verfehlte. Mit 31:20 sorgte man gleich zu Beginn für einen so nicht erwarteten Frühstart.

„Ich denke nicht, dass Hanau überhaupt irgendwann einmal auf so eine große Aufstellung getroffen ist“, gab Stein später zum Besten. „Mit diesem Überraschungsmoment im Rücken konnten wir uns viele Aktionen und offene Würfe erarbeiten und wurden mit einer hohen Trefferquote auch belohnt.“

Die hohe Quote zeichnete sich vor allem durch vier frühe Dreier aus, die dem Team einen gesunden Schub an Selbstvertrauen gaben. Hanau ließ sich davon allerdings nicht beeindrucken und konterte im zweiten Viertel umgehend. Mit einer verbesserten Wurfquote aus dem Feld bei absackender Trefferzahl der Frankfurter kam man nun Punkt um Punkt näher heran und hatte zur Halbzeit auf 43:43 ausgeglichen.

Hätte man einem der beteiligten Akteure zu diesem Zeitpunkt gesagt, wie lange sie noch auf dem Feld stehen würden, sie hätten es wahrscheinlich nicht geglaubt.

Nach dem Seitenwechsel verlor das Spiel nicht eine Sekunde an Intensität. Stein: „Jeder in der Halle hat gewusst: ‚Es geht um was!’ Und dementsprechend haben wir alle auch gespielt.“
Jeder Rebound wurde umkämpft, jeder Punkt hart erarbeitet und dem Gegner jeweils nie mehr als vier Punkte Vorsprung gegönnt. Quasi im Minutentakt wechselte nun die Führung.

Nach vierzig Minuten effektiver Spielzeit hieß es 74:74. Die Verlängerung sollte also die Entscheidung bringen. Wieder kam die SGE besser aus den Startblöcken. Vier schnelle Punkte von Ruben Spoden und ein Dreier von Filmore Beck bescherten der Eintracht in der 43. Minute die höchste Führung seit ihrem Run im ersten Viertel. Für Beck war es die letzte Aktion, musste er doch kurz darauf mit seinem fünften Foul vom Feld. Hanau witterte wieder Morgenluft, steckte nicht auf und kam zurück. Kaum für möglich gehalten, gab es nach fünf Extraminuten noch keinen Sieger. 85:85, strahlte es von der Anzeigetafel.

Verlängerung Nummer zwei begann entgegengesetzt zu den fünf vorherigen Minuten. Hanau traf nun besser, während Frankfurt Nerven zeigte. Nur einer von acht Freiwürfen fand in dieser Phase den Weg durch den Ring. „Viel zu wenig“, wie Stein befand, aber „auch eine willkommene Herausforderung für das Team“. Man habe selten die Möglichkeit derlei Situationen zu durchleben, sagt er auf diese Schwäche angesprochen. Frank Bernard schließlich hielt mit seinen Punkten zum 93:93 das Spiel offen. Der Wahnsinn gastierte an diesem Abend eindeutig in Frankfurt.

Dritte Verlängerung. Jetzt noch alle restlichen Kräfte zu mobilisieren war hart für die SGE, sollte sich aber bezahlt machen. Mit einem Mal sitzen die Freiwürfe wieder und drei von vier Versuchen bringen Punkte. Mit Punkten von Igor Starcevic, einem Dreipunktspiel von Mesghna und zwei Zählern durch Robert Anywar gelingt nach 55 Minuten Spielzeit endlich das, was die Stein-Truppe seit der Niederlage im Hinspiel versucht hatte. Hanau stürzen und selber auf Platz 1 klettern.

Harald Stein: „Dieses Spiel war einfach nur unglaublich. So etwas habe ich als Trainer noch nicht erlebt! … Am Ende war es eine verdammt enge Kiste, mit dem glücklicheren Ende für uns. Ja, ich denke mit Glück hatte das heute auch viel zu tun. ... Hanau hat uns auf jeden Fall alles abverlangt und hätte genauso verdient als Sieger vom Platz gehen können.“